Entschlammung der Südspitze
Der Waldsee verlandet an seinem Südende.
Nur noch wenige cm Wasser bedecken dort eine etwa 2 m dicke Schlammschicht. Im Sommer steigt Faulgas in dicken Blasen aus dem Schlamm und verpestet die anliegenden Gärten mit seinem Gestank. Am schlimmsten ist die Situation direkt vor dem Regenwasser-Zulauf Argentinische Allee. Das Gulli-Wasser, das dort von den Berliner Wasserbetrieben bei Regen in den Waldsee geleitet wird, trägt große Mengen Dreck und Reifenabrieb von der Lindenthaler und der Argentinischen Allee mit sich. Nach Regenfällen ist das Wasser auf den ersten 40 – 60 m in den See hinein trüb grau und schmutzig. Erst im Laufe von einigen Tagen setzt sich der Dreck dann am See-Boden ab und bildet zusammen mit dort abgesunkenen Blättern eine dicke Schlammschicht.
An der schmalen, trichterförmigen Südspitze des Sees setzt sich der Dreck auf einer viel kleineren Fläche ab, als am Zulauf Fischerhüttenstraße, wo sich das Gulli-Wasser im breiten Nordbecken verteilt. Eine vom Waldsee-Verein beauftragte Studie hat zudem gezeigt, daß an der Südspitze doppelt so viel Gulli-Wasser eingeleitet wird als am nördlichen Zulauf, da das Einzugsgebiet im Süden grösser und stärker versiegelt ist.Unglücklicherweise ist das Südbecken aber auch flacher und schmaler als der nördliche Teil des Waldsees, so daß sich im Südteil weniger Selbstreinigungskräfte entfalten, als im nördlichen Teil. So ist an der Südspitze des Waldsees eine echte Problemzone entstanden, die nur durch eine maschinelle Entfernung des Schlamms bereinigt werden kann.
Entschlammungen von Regenwasser-Auffangbecken sind laut den Berliner Wasserbetrieben ein normaler Vorgang, der je nach Eintragsmenge und Auffang-Beckengröße ca. alle 25 – 30 Jahre erfolgen sollte. Der Waldsee ist das letzte Mal in den 80er Jahren gründlich entschlammt worden – also vor über 35 Jahren. Es wird also höchste Zeit, das was passiert! 2011 wurden zwar 10 Tonnen Geröll aus dem betonierten Bereich des Einlaufs Argentinische Allee abtransportiert – der Schlamm im See blieb davon aber unberührt. Die Verhältnisse an der Südspitze stellen eine Belastung für den gesamten See dar, da sich der Schlamm, der dort nur dünn mit Wasser bedeckt ist im Sommer stark aufheizt. Dadurch werden große Nährstoff-Mengen aus dem Schlamm herausgelöst, ans Wasser abgegeben und im See verteilt. Ein unhaltbarer Zustand, der die ökologische Situation des Waldsees dramatisch verschlimmert!
Der Waldsee-Verein hat daher dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf im Februar 2019 ein konkretes Angebot für eine Teilentschlammung der Südspitze des Waldsees durch eine Spezial-Firma vorgelegt. Außerdem hat der Waldsee-Verein den Schlamm im Bereich von 20 m vor dem Einlauf auf Schadstoffe untersuchen lassen. Diese Untersuchung ergab, daß der Schlamm so stark mit Schwermetallen wie Blei, Cadmium und Zink belastet ist, daß er als Sondermüll entsorgt werden muß. Etwa die Hälfte der Entschlammungs-Kosten fallen für diese Sondermüll-Entsorgung an. Die Schwermetalle wurden eindeutig von den stark befahrenen Straßen Lindenthaler und Argentinische Allee in den Waldsee gespült. Daher halten wir den Bezirk Steglitz-Zehlendorf für die Entsorgung des Mülls verantwortlich. Das Bezirksamt ist grundsätzlich zur Teilentschlammung bereit, prüft aber noch Finanzierungs-Möglichkeiten. Wir bleiben dran!