2. Dialog am Waldsee -2024
Volles Haus beim DIALOG in der Cafeteria des Haus am Waldsee
Am 16. Juli 2024 fand die zweite Dialogveranstaltung zu Kleingewässern und konkret natürlich zum Waldsee statt, ausgerichtet vom Gewässernetz des BUND und dem Waldseeverein. Neben den Vertretern des Bezirksamtes und der Bezirkspolitik, der Berliner Wasserbetriebe, einer großen Zahl von Anrainern waren auch wieder zahlreiche Pressevertreter vor Ort. Verena Fehlenberg vom BUND hat die Veranstaltung sehr professionell moderiert und die Ergebnisse am Ende nochmals zusammengefasst. Die Veranstaltung stand zunächst im Zeichen dessen, was in den vergangenen zwei Jahren seit dem 1. Dialog im August 2022 geschehen ist – und das ist einiges:
Seit April 2024 ist der Hochwasser-Überlauf vom Waldsee in den Schlachtensee wieder geöffnet. Wie Herr Försterling von den BWB erläuterte, hat das Ablaufbauwerk nun eine Schwellenhöhe von 36,10 m/NN. Erreicht der Pegel diese Höhe, läuft das Wasser ohne weiteres Zutun ab, eine langanhaltende Hochwassersituation kann damit nicht mehr auftreten. Das Bauwerk verfügt über einen Steckschieber zum Verschluss des Überlaufs, der im Notfall (wie zB einer Havarie eines Tanklasters auf der Argentinischen Allee) manuell betrieben werden kann, um den Waldsee vom Schlachtensee zu entkoppeln.
Aus dem Bericht von Hrn. Försterling, BWB:
Im Anschluss ging es um die Teilentschlammung und die dafür aus dem Programm BENE 2 zur Verfügung gestellten Mittel. Bezirksstadtrat Aykal konkretisierte die bereits in der vorherigen Woche veröffentlichte Pressemitteilung und erläuterte die Details des Förderbescheides. Für eine Entschlammung und ökologische Aufwertung des Sees stehen 725.000 Euro zur Verfügung. Der Projektstart erfolgt unmittelbar. Die Entschlammung findet voraussichtlich im Herbst 2025 statt, da sie in kühlerer Jahreszeit für den See weniger belastend ist. Das Projekt muss bis Ende 2025 abgeschlossen und bis März 2026 abgerechnet sein.
Stadtrat Aykal und Hr. Meißner vom BA erläuterten den bewilligten Projektantrag
Von Seiten des Bezirks wird ein neuer Mitarbeiter, der sich insbesondere mit dem Thema der Biodiversität befasst, das Projekt begleiten. Herr Aykal erläuterte das sehr zeit- und personalaufwendige Verfahren bis zur Fertigstellung des Förderantrages und hob hervor, dass die Vorarbeiten des Waldseevereins, insbesondere das Gutachten zu den Erfordernissen und Herausforderungen einer Entschlammung, einen wesentlichen Beitrag zur Erstellung des Antrages geleistet hätten.
Wie geht es jetzt weiter? Der Bezirksstadtrat wird im September einen 3. Runden Tisch mit Expertinnen und Experten, unter Beteiligung des Waldseevereins, einberufen, um das weitere Vorgehen detaillierter zu besprechen.
Bei diesem 3. Runden Tisch soll dann auch das Thema der nachhaltigen Maßnahmen angesprochen werden. Die mit dem Förderbescheid zur Verfügung gestellten Mittel stehen vorrangig für die Entschlammungsmaßnahme bereit, sollen wenn möglich aber auch nachhaltigere Maßnahmen berücksichtigen, denn sonst gilt: „nach der Entschlammung ist vor der Entschlammung“. Erwähnt wird konkret die Anpflanzung von Schilf und Röhricht.
Weitere, vor allem effizientere Maßnahmen wurden diskutiert. Dabei ging es zum einen um den Bau eines, den Namen auch verdienenden Absetzbeckens, in dem feste Bestandteile, Blätter, Schwebeteilchen, die das Regenwasser mit sich führt, vor Eintritt in den See aufgefangen werden. Zum anderen hat Iris Pribilla vom Waldseeverein die Möglichkeiten der Phosphatfällung vorgestellt, durch die der Nährstoffeintrag und damit vor allem das übermäßige Hornkrautwachstum sowie die starke Sedimentierung verringert werden können. Ein weiterer Vorschlag, den Verena Fehlenberg ins Spiel brachte, richtet sich auf ein dezentrales Abfangen der Stoffeinträge in speziell präparierten Gullis. Im Detail will man sich mit diesen Fragen ebenfalls in der oben erwähnten Expertenrunde befassen.
Zur Frage der Finanzierung solcher weiteren Maßnahmen gab zum einen Bezirkspolitiker Stefan Standfuß den Hinweis auf das Programm der „Blauen Perlen“ des Senats. Er habe sich bereits auf verschiedenen Ebenen dafür eingesetzt, dass der Waldsee in das Programm aufgenommen werde. Zum anderen wurde die Möglichkeit diskutiert, durch den anstehenden U-Bahn-Bau ggf. Synergieeffekte erzielen zu können, sowohl im Hinblick auf bauliche Maßnahmen wie etwa auch in Form von finanziellen Ausgleichsmaßnahmen als Kompensation für die Belastungen der Umwelt durch die Baumaßnahme.
Alles in allem: es geht tatsächlich voran!