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Jahres-Rückblick 2021

Liebe Nachbarn, liebe Anrainer des Waldsees, liebe Vereinsmitglieder,

wie immer senden wir Ihnen zum Jahresende einen kleinen Rück- und Ausblick zur Arbeit unseres Waldsee-Vereins und zum Stand der Dinge.

Unsere Arbeit im zurückliegenden Jahr stand (mal wieder) unter dem Motto: „Steter Tropfen höhlt den Stein“. Aber immerhin, diesmal mit ein wenig Erfolg! Wie Sie vielleicht den verschiedenen Medien (Tagesspiegel, Tagesspiegel Leute, Morgenpost, Berliner Woche, Abendblatt, BZ und Berliner Rundfunk 91,4) entnommen haben – und jetzt auf unserer Webseite (https://zehlendorf-waldsee.de/presse/) nachlesen können – ist der Waldsee im Moment mal wieder in vielerlei Munde. Und das ist gut so, führt es doch immer zu ein bisschen Bewegung bei der Politik und den ach so starren Behörden.

Das „bisschen Bewegung“ sieht konkret so aus: Unter der Überschrift „Aufbruch in die Klimaneutralität“ widmet sich der sog. Zählgemeinschaftsvertrag 2021 – 2026, also der Koalitionsvertrag zwischen Bündnis 90/Die Grünen, der SPD und der FDP auf Bezirksebene, zukünftigen Vorhaben u.a. im Bereich des Umweltschutzes. Darin heißt es: „Wir fassen ein besseres Regenwassermanagement … ins Auge und treten gemeinsam mit dem Senat, den Wasserbetrieben und weiteren Akteuren für bessere Lösungen u.a. beim Bäketeich und dem Waldsee ein, auch mit dem Ziel einer ökologischen Aufwertung dieser technischen Bauwerke.“

Zugegebenermaßen ist das recht wage und derartige Absichtserklärungen sind regemäßig (zumal in Berlin!) das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben stehen. Aber vor dem Hintergrund, dass es allein in Steglitz-Zehlendorf 50 weitere Gewässer dieser Art gibt, die als Regenauffangbecken fungieren, ist es doch bemerkenswert, dass es der Waldsee namentlich in den Koalitionsvertrag geschafft hat. Seien Sie also versichert, dass wir die Zählgemeinschaft in den kommenden Jahren an ihren Worten messen werden!

Abgesehen davon haben wir uns das Ziel der „ökologischen Aufwertung“ des Waldsees natürlich schon viel länger auf die Fahnen geschrieben. 

Wir haben deshalb auch im Jahr 2021 im Rahmen der Grünpatenschaft des Vereins aktive Landschafts- und Gewässerpflege betrieben bzw. diese angeregt. Im Frühjahr hat der Verein die „Aktion Grün“ ( https://zehlendorf-waldsee.de/aktion-gruen-maerz-21/)gestartet und die Seeanlieger zur Aufforstung der durch das Hochwasser im Jahr 2017 verloren gegangenen Bäume („Aktion Orange“ https://zehlendorf-waldsee.de/aktion-orange/) ermuntert. Gemeinsam konnten wir etwa 30 junge Bäume pflanzen. Immerhin!

Auf unsere dringende Bitte hin hat das Grünflächenamt mit großem technischem Aufwand die umsturzgefährdeten Bäume auf der kleinen Insel fällen und den bereits ins Wasser gestürzten Riesen wieder rausziehen lassen (https://zehlendorf-waldsee.de/insel-aktion-november-21/). Die diesjährige Hornkraut-Aktion musste leider wegen eben jenes umgekippten Riesen und seiner nicht mehr standfesten Kollegen vorzeitig abgebrochen werden. Das wäre einfach zu gefährlich gewesen.

In Sachen Hochwasser-Schutz, der eigentlich bereits seit Mai 2020 „in trockenen Tüchern“ hätte sein sollen, ist leider noch nichts geschehen (https://zehlendorf-waldsee.de/nov-2021-bezirksamt-zum-stand-kanaloeffnung/). So würden die Berliner Wasserbetriebe gerne der ihnen erteilten Auflage nachkommen und durch Öffnung des Überlaufkanals zum Schlachtensee sicherstellen, dass es zu keiner länger anhaltenden Hochwassersituation mehr kommt. Allein: die dafür notwendigen gewässerbehördlichen Erlaubnisse erhalten sie nicht. Die dahinterstehenden Bedenken der Behörden sind nicht neu: Das „schmutzige“ Waldseewasser würde dann ja in den sauberen Schlachtensee fließen. Tja, aber dann muss sich „der Staat“ was anderes überlegen, denn dass er ansonsten in regelmäßigen Abständen mit „seinem Hochwasser“ am Eigentum der Waldsee-Anrainer große Schäden produziert, wird ja wohl kaum die Lösung sein.

Eine Lösung wäre natürlich: man macht das Waldsee-Wasser sauber und dann kann man es bei Notlagen ab und an mal unbesorgt in den Schlachtensee laufen lassen. Geniale Idee, oder? 

Und damit wären wir bei den Themen Entschlammung und Phosphat-Fällung.

Wie Sie wissen – und sich jedes Jahr durch den stetig zunehmenden Hornkraut-Befall zeigt – ist das zentrale Problem unseres Sees der sehr hohe Nährstoffgehalt des Wassers. Unser Ziel ist es, so wie dies an Schlachtensee und Krumme Lanke bereits seit Jahren praktiziert wird, die Nährstoffe mittels Phosphat-Fällung zu binden. Unser dafür verfolgtes Projekt des Baus und Betriebs einer Phosphat-Fällanlage war – wir mochten es kaum glauben – tatsächlich so weit gediehen, dass es nur noch einer einzigen Unterschrift bedurfte. Und die wurde uns dann natürlich doch wieder mit recht vorgeschobenen Argumenten verweigert (https://zehlendorf-waldsee.de/phosphat-faellung-am-waldsee/). Wie heißt es so schön? Wir bleiben dran!

Das Thema Entschlammung am Einlauf Argentinische Allee ist bekanntermaßen unser zweiter Dauerbrenner. Nachdem es auch in diesem Sommer dort mal wieder zu unhaltbaren, weil stinkenden und ölig-schimmernden Zuständen gekommen ist (https://zehlendorf-waldsee.de/suedspitze-im-sommer-2021/), haben wir zum einen die oben bereits erwähnte Presseoffensive gestartet. Zum anderen haben wir die Wahlen und den Regierungswechsel zum Anlass genommen, um auf allen Ebenen mal wieder ordentlich für unser Anliegen einer Entschlammung zu trommeln (https://zehlendorf-waldsee.de/verein-bittet-fraktionen-um-hilfe/). Und siehe da: im Abgeordnetenhaus gab es immerhin eine Kleine Anfrage zum Waldsee, die dann allerdings – wir hatten ehrlicherweise nichts anderes erwartet – vom Senat routiniert abgeschmettert wurde (https://zehlendorf-waldsee.de/enttaeuschende-antworten-vom-senat/). Aber das soll uns natürlich nicht entmutigen. Wir haben ja noch unseren Bezirk und das von dort ausgegebene Ziel einer ökologischen Aufwertung des Waldsees! 

Und schließlich noch ein Wort in eigener (Vereins-) Sache: Sie haben es vielleicht schon gemerkt, wir haben unsere Webseite ertüchtigt, versuchen sie jetzt stets aktuell und auch ein wenig „bissig“ zu halten. Schauen Sie doch ab jetzt mal öfters vorbei. Es könnte sich lohnen.

Ihnen und Ihren Familien wünschen wir einen schönen Advent, eine geruhsame Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr.

Mit den besten Grüßen über den See!

Ihre Iris Pribilla, Achim Zieger, Jan Lange und Evmarie Blech

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